In Nigeria hat die Zahl bewaffneter Gruppierungen seit 1990 zugenommen. Was die Menschen im Land dazu bewegt, sich solchen Gruppen anzuschliessen, hat die SA4D zwischen 2009 und 2011 mit einer empirischen Feldforschung untersucht.

Die SA4D führte das Forschungsprojekt in enger Zusammenarbeit mit dem Center for Ethnic and Conflict Studies (CENTECS) der Universität Port Harcourt durch. Aus wissenschaftlicher Sicht innovativ war die Studie, indem sie sich auf das Konzept der Anomie bezog. Anomische Zustände werden unter anderem durch raschen gesellschaftlichen Wandel hervorgebracht. Die Feldforschung ging davon aus, dass Anomie als Erklärung für abweichendes Verhalten und somit auch für das vermehrte Aufkommen von bewaffneten Gruppierungen verstanden werden kann.

In der Studie wurde aufgezeigt, wie stark Anomie in unterschiedlichen sozialen Gruppen in und um Port Harcourt ausgeprägt ist. Zudem wurden potentielle Ursachen und Folgen herausgearbeitet. Gleichzeitig wurde der Zusammenhang zwischen Anomie und der Beteiligung an nicht-staatlichen bewaffneten Gruppierungen analysiert. Dabei war auch die Frage zentral, wie und unter welchen Umständen radikale Ideologien entstehen und Fuss fassen. Mit der Klärung dieser Zusammenhänge beabsichtigte die Studie, zur Entwicklung eines Frühwarnsystems beizutragen, welches Prävention gegen gewalttätiges Aufbegehren vereinfacht.