An der Berufsschule für Mode und Gestaltung Zürich leitete die SAD einen Workshop zum Thema interkulturelle Kommunikation. Die Jugendlichen befassten sich mit fremden Kulturen im Ausland und in der Schweiz und identifizierten Ursachen für interkulturelle Missverständnisse und mögliche Lösungswege.

«Warum machen die das so ganz anders als wir? – Sich über kulturelle Grenzen hinweg verstehen». Der Titel des Workshops vermittelte nicht nur den thematischen Leitfaden, sondern forderte die BerufsschülerInnen von Beginn weg dazu auf, ihre Wahrnehmung des Fremden und ihre eigene Identität zu hinterfragen. Wie war das zum Beispiel in den letzten Ferien im Ausland? Und was erlebe ich in meinem Alltag in der Schweiz? Die SAD-Mitarbeiterin Anna Coendet gestaltete den Workshop in regem Austausch mit den SchülerInnen. In Gruppenarbeiten und Rollenspielen gingen die Jugendlichen dem Kulturbegriff auf den Grund und erkundeten die Eigenheiten zwischenmenschlicher Kommunikation. Sie orteten Konfliktpotentiale zwischen Kulturen und tauschten entsprechende Lösungsstrategien aus.

Anhand von Alltagsbeispielen aus Italien, Peru, Niger oder Japan reflektierten die Jugendlichen ihr eigenes Verständnis von Kultur. Wie begrüssen sich Menschen in Japan? Welche Begrüssungsrituale kennen wir in der Schweiz? Wie gehe ich mit dem anderen Zeitverständnis in Niger um? In der gemeinsamen Diskussion erörterten die BerufsschülerInnen, dass Kultur nur ein identitätsstiftendes Merkmal von vielen ist. Oft bestimmen andere Faktoren, zum Beispiel das Alter, das Geschlecht oder die Persönlichkeit, wie Menschen sich miteinander austauschen.

Spielbasierter Ansatz im Umgang mit Kulturen

Der SAD-Workshop war Teil der Projektwoche zum Thema «Respekt» der Berufsschule für Mode und Gestaltung (BSMG) Zürich. Die Veranstalterin hatte die SAD aufgrund ihrer Erfahrungen im Bereich der Integration und der interkulturellen Kommunikation engagiert. Mit Projekten wie «Xenophilia–Schweiz», «Kulturelle Vielfalt im Sportverein»oder «Integration durch Sport in Ungarn» hat die SAD ihren spielbasierten Ansatz im Umgang mit Kulturen stetig weiterentwickelt.

Für die BSMG ist der respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Kulturen nicht bloss Theorie. Nahezu 60 Prozent der angehenden Coiffeusen und Coiffeure, FloristInnen, KosmetikerInnen oder BekleidungsgestalterInnen haben einen Migrationshintergrund. Konflikte zwischen Lernenden mit unterschiedlichen Hintergründen gaben denn auch den Anstoss zur diesjährigen Projektwoche. In weiteren Kursen besuchten die BerufsschülerInnen Moscheen, Synagogen oder Kirchen, übten sich in Capoeira oder liessen in einer Rap-Session mit dem Schweizer Musiker Gimma ihren Gedanken zur kulturellen Vielfalt freien Lauf. „Respekt heisst für mich: andere Kulturen zu akzeptieren und dass alle einen Schritt aufeinander zugehen müssen, um sich zu unterstützen.“ Dieses Fazit einer Berufsschülerin steht sinnbildlich für die Erkenntnis vieler Lernenden. Den Jugendlichen entsprach nicht nur der kreative Zugang zum Thema, sondern sie schätzten es, Neues und Überraschendes über andere Religionen und Kulturen zu erfahren.