Seit 2019 läuft das Projekt «Let’s Get To Business» im Chittagong-Gebiet in Bangladesch. Mit unserer Partnerorganisation vor Ort, der International Organization for Business and Engineering (IOBE), werden bangladeschische Frauen in ländlichen Gebieten durch Unternehmertum gestärkt. Riad Raduanul Alam, Projektmitarbeiter bei IOBE, erklärt uns im Interview wie COVID-19 die Schulungen beeinflusst.

Durch das Projekt werden 150 erwerbslose oder unterbeschäftigte Frauen durch Schulungen, Anschubfinanzierung oder Mentoring befähigt, erfolgreich Klein- und Kleinstunternehmen zu gründen und zu betreiben. Ihre Zukunftsperspektiven und Lebenssituationen verbessern sich dadurch bedeutend.

SA4D: Wie lange arbeitest du schon für die IOBE?

Riad Raduanul Alam: Ich arbeite seit etwa acht Monaten bei IOBE. Es ist eine wunderbare Plattform für Jugendliche im ganzen Land und auch für mich eine grossartige Gelegenheit, persönliche und berufliche Fähigkeiten zu entwickeln. Ich bin als Projektmitarbeiter eingestiegen und bin hauptsächlich für die Erforschung von Trends und die Ermittlung der wirtschaftlichen Auswirkungen zuständig. Ich entwickle und verwalte Projektdokumente, entwerfe Strategien für die Notfallplanung und Risikominderung. Darüber hinaus plane und koordiniere ich Videokonferenzen, Vorträge, Programme und Meetings. Die Leitung und Überwachung des Projektteams stehen ebenfalls auf meiner Agenda.

Wie hat sich die COVID-19-Pandemie in den letzten Monaten auf IOBE, deine Arbeit und die Trainingsworkshops in Chittagong ausgewirkt?

IOBE hat immer einen Backup-Plan, um sich von verschiedenen unerwarteten Situationen zu erholen. Trotz der COVID-19-Pandemie bleiben unsere Arbeitsabläufe mit einigen Schutzmassnahmen die gleichen. Einige unserer Projekte mussten pausiert werden. Unsere Priorität ist es, die sichere und erfolgreiche Durchführung der laufenden Projekte zu gewährleisten. Am Anfang standen wir bei einer Schulung vor einigen Herausforderungen – die Leute waren nicht über COVID-19 informiert. Jetzt sensibilisieren wir zu Beginn jeder Schulung, achten darauf, dass die Teilnehmenden soziale Distanz wahren, und verteilen Handdesinfektionsmittel und Masken.

Hat es aufgrund der Pandemie eine Umstellung auf digitales oder blended Learning gegeben?

Ich fürchte nein. Wir konnten das digitale Lernen aufgrund von Netzwerk- und Stromproblemen in den ländlichen Gebieten noch nicht umsetzen.

Kannst du uns mehr darüber sagen, welche Trainingsworkshops durchgeführt wurden? Unter welchen Umständen?

Das Training „Karriereperspektiven für bangladeschische Frauen durch Unternehmertum“ fand 2020 statt. Wir haben das Training erfolgreich abgeschlossen und das Programm an die Pandemiemassnahmen angepasst. IOBE beauftragte zwei Trainer mit ihrem Assistenten, um die Teilnehmer über unsere Perspektiven und Ziele zu schulen. Die Trainer unterrichteten dann an verschiedenen Orten in der Region Chittagong, insgesamt fünf. Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie erreichten wir insgesamt 151 Frauen.

Wie nutzen die Frauen das neue Wissen aus dem Entrepreneurship-Training?

Mit den grundlegenden unternehmerischen Fähigkeiten wissen die Frauen nun, wie sie ein Unternehmen gründen und ein Einkommen erzielen können. Vor dem Training wussten sie nicht, wie sie mit ihrem Geschäft Geld verdienen können. Einige von ihnen hatten bereits ein Geschäft, aber es gelang ihnen nicht, Einnahmen zu generieren, um ein starkes und nachhaltiges Geschäft aufzubauen. Jetzt sind sie in der Lage, dies zu tun.

Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Ja, zwei Frauen im Programm stellen Nakshi Katha – eine traditionelle bengalische Decke – her und verkaufen sie. Es fehlte ihnen an grundlegenden Managementkenntnissen, so dass sie in den letzten zwei Jahren trotz harter Arbeit keinen Gewinn gemacht haben. Nach der Schulung haben sie verstanden, wo sie nachbessern müssen, und sie verkaufen ihre Decken jetzt auf dem Basar.

Vielen Dank fürs Beantworten unserer Fragen, Riad!