Das Handbuch «Women on the Move – traumasensible Ansätze mit Sport und Spiel» entstand im Rahmen des sport- und spielbasierten Projekts «Women on the Move», das sich an von Bürgerkrieg und Gewalt traumatisierte Frauen im Südsudan richtet.

Die meisten Empfehlungen und Vorschläge des Manuals sind jedoch universell anwendbar und relevant für alle Fachkräfte, die in Sport- und Spielprogrammen mit traumatisierten Menschen arbeiten.

Im Interview erläutert Co-Autorin Pia Ammann, wie das Handbuch entstand und wie es Fachkräfte bei ihrer Arbeit unterstützt.

An wen richtet sich das Handbuch?

Das Handbuch richtet sich an Fachkräfte, die in Krisen- und Post-Konflikt-Gebieten Projekte mit Sport- und Spielaktivitäten umsetzen: Projektverantwortliche, Sport Coaches, Sozialarbeiter/-innen, Lehrer/-innen oder Psychologinnen und Psychologen. In ihrer Arbeit treffen diese Fachpersonen häufig auf traumatisierte Menschen. Das Toolkit entstand als praktischer Leitfaden für die Arbeit mit traumatisierten Frauen. Die meisten Empfehlungen und Vorschläge sind jedoch universell anwendbar und relevant für alle Fachkräfte, die in Sport- und Spielprogrammen mit traumatisierten Menschen arbeiten.

Das Handbuch zielt darauf ab, die Verantwortlichen für traumaspezifische Symptome zu sensibilisieren und aufzuzeigen, welche konkreten Massnahmen im Umgang mit den Betroffenen helfen. Dazu ist keine Traumatherapie-Ausbildung nötig, denn es geht ausdrücklich nicht darum, das Trauma zu bearbeiten oder zu diagnostizieren. Vielmehr sollen die Betroffenen vor einer erneuten Traumatisierung, vor Angst, Gefühlen des Ausgeliefertseins und zusätzlichem Stress bewahrt werden. Die Sport- und Spielaktivitäten unterstützen diesen Prozess und ebnen den Beteiligten den Weg zurück in die Normalität.

Wie unterstützt das Handbuch die Fachkräfte?

Das Handbuch unterstützt die Fachpersonen dabei, den Betroffenen Sicherheit zu vermitteln, ihre Bewältigungsstrategien gezielt zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Der Fokus liegt dabei auf den Ressourcen und Stärken der Teilnehmerinnen. Zudem vermittelt das Manual den Fachkräften, wie sie mit Traumasymptomen umgehen, das körperliche Wohlbefinden der Betroffenen verbessern und deren Selbstwirksamkeit unterstützen können.

Das Handbuch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil «Principles and Practical Guide» finden sich Informationen zu Traumata und deren Auswirkungen, sowie Empfehlungen für den kompetenten Umgang mit traumatisierten Frauen in Sport- und Spielprogrammen. An praktischen Beispielen werden Wege aufgezeigt, wie die Fachkräfte betroffene Frauen in ihrer besonderen Situation unterstützen können, wo die Grenzen liegen und wie sie dabei gut für sichselbst Sorge tragen können. Der zweite Teil des Handbuchs «Toolbox» ist eine Broschüre zum Mitnehmen und zur direkten Anwendung im Feld. Die Toolbox beinhaltet Kennenlernspiele, Entspannungsübungen, Warm-up und Cool-down Aktivitäten, Spielregeln und zielgerichtete Übungen für ausgewählte Teamsportarten, sowie Spiele, welche Lebenskompetenzen vermitteln, die zur Bewältigung des Traumas hilfreich sind.

Wie ist das Handbuch entstanden?

Ursprünglich entstand das Handbuch im Rahmen des sport- und spielbasierten Projekts «Women on the Move». Es richtet sich an von Bürgerkrieg und Gewalt traumatisierte Frauen im Südsudan. Die SAD unterstützt die betroffenen bei der Bewältigung des Alltags und ermöglicht ihnen eine selbstbestimmtere Zukunft. Das Manual wurde entwickelt um den Coaches konkrete Empfehlungen und Richtlinien für die Sport- und Spielaktivitäten in die Hand zu geben. Während der Dauer des Projekts wurde das Handbuch gemeinsam mit den Coaches weiterentwickelt und angepasst. Viele Rückmeldungen und konkrete Beispiele aus diesem Projekt sind in das Handbuch mit eingeflossen.