Naw Hay Bhee Paw ist jung aber eine Führungspersönlichkeit. Seit Beginn von «Moving Beyond Trauma» ist sie als Coach tätig und leitet die Trainings zum Aufbau von Lebenskompetenzen. Ihr Umfeld hat sie ermutigt, diese Rolle zu übernehmen. Sie meinten, dass sie viel lernen würde und Jugendliche motivieren könne, etwas Wichtiges zu tun.

«Ich bin Lehrerin in meinem Dorf. Oft bitten mich deshalb die Menschen um mich herum, Verantwortung zu übernehmen. Ich bin zwar jung, aber die Leute hören auf mich, weil ich sehr klar kommuniziere und ich das Beste für sie will. Ich bin gerne Trainerin, weil ich weiss, dass ich damit helfe. Ich sehe die Frauen, wie sie sich besser fühlen, weniger traurig sind und sich auf andere Dinge konzentrieren als auf die Sorgen zu Hause und das Geld. Die Aktivitäten helfen ihnen mit dem Stress und in den Diskussionen danach teilen sie sich mit. Es fällt ihnen nicht leicht, sich mitzuteilen, aber sie tun es. Es ist meine Aufgabe, Informationen so zu vermitteln, dass die Teilnehmerinnen sie verstehen aber auch, sie zu ermuntern, sich mitzuteilen. Die Frauen sind sich nicht gewohnt, dass sie dazu aufgefordert werden und manchmal fühlen sie sich etwas unwohl. Aber danach sieht man ihnen die Erleichterung an.»

Jugendliche zur Teilnahme motivieren

Naw Hay Bhee Paw hat nicht nur viel Zeit und Enthusiasmus ins Projekt gesteckt. Sie hat auch Jugendliche zur Teilnahme motiviert. Das ist nicht einfach, denn die Jugendlichen sind oft mit ihrer Ausbildung oder mit Arbeit ausgelastet. Dadurch sind sie weniger flexibel. Sie hat jungen Frauen aufgezeigt, warum sie das Projekt wichtig findet und wie es helfen kann. So konnte sie 10 Jugendliche motivieren, zu ihren Trainings zu kommen, wann immer es ihnen ihr Zeitplan erlaubt. Sie ist entschlossen, auch in anderen Dörfern Jugendliche zu mobilisieren.

Zusätzliche Aktivitäten für die Jungen

Sie beobachtet, dass die jungen Leute gerne in den Aktivitäten und im Sport mitmachen, aber ihnen die Diskussionen schwerfallen. Sie äussern nicht oft ihre Meinung und sind scheu im Umgang mit den Erwachsenen. Nur zögerlich teilen sie ihre Geschichte und ihre Gefühle mit. Gemäss Naw Hay Bhee Paw ist es richtig, dass die Jugendlichen mit den Erwachsenen zusammen sind, aber zusätzliche Aktivitäten nur für die Jungen wären gut, damit sie mehr kommunizieren. Wahrscheinlich wäre Singen ein gutes Ventil und Lerninstrument.

Zukunftsperspektiven

Auf persönlicher Ebene nimmt Naw Hay Bhee Paw viel aus den Trainings zu Alltagskompetenzen mit, insbesondere wenn sie Themen wie Stärken und Vertrauen angehen. Schon als Lehrerin fühlt sie sich im Dorf akzeptiert, doch die Trainings sowie die Ausbildung zur Trainerin haben ihre Beteiligung in der Gemeinschaft nochmals erhöht. Es fällt ihr leichter, Verantwortung zu übernehmen und denkt über die Zukunft nach – was sie noch machen könnte und ob sie in den kommenden Jahren ein Amt in der Gemeinde übernehmen will.